IMU Integrationsmuseum
in Dornholzhausen

Die Idee hinter dem Integrationsmuseum
Migration und Integration zu steuern und zu ermöglichen, gehört zu den drängendsten Aufgaben, mit denen sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf allen Ebenen befassen müssen. Dabei ist es wichtig, Migration nicht nur – wie es in öffentlichen Debatten oft geschieht – als Problem oder gar Bedrohung wahrzunehmen, sondern auch als Chance und Bereicherung.
Der Blick in die Geschichte zeigt, dass Migrationsphänomene ganz unterschiedlicher Art schon seit Jahrhunderten fester Bestandteil der europäischen und deutschen Geschichte sind. Eine historische Reflektion über Migration und (gelungene wie misslungene) Integration hilft, den Blick für die Gegenwart und Zukunft zu schärfen.
Dafür bietet die Orts- und Regionalgeschichte der Waldenser in Dornholzhausen den besten Anknüpfungspunkt. Schließlich ist es diese Ebene des unmittelbaren Lebensumfeldes, in dem Integration tatsächlich gelingt oder scheitert. Hier lassen sich inhaltliche Brücken von historischen Migrationsphänomenen in unsere Gegenwart schlagen.
Anhand historischen Phänomene können unterschiedliche Themen dargestellt werden: Gründe und Motive von Migration, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Formen von Integration oder Abschottung und die Gestaltung des konkreten, alltäglichen Miteinanders von Einheimischen und Neuankömmlingen.
Ein künftiges Integrationsmuseum in Dornholzhausen kann im Sinne eines aktuellen Museums-verständnisses ein lebendiger Ort aktueller gesellschaftlicher Debatten, der Selbstvergewisserung und -hinterfragung und nicht zuletzt der Begegnung darstellen.
Es bietet die Gelegenheit, exemplarische persönliche Schicksale aus Geschichte und Gegenwart zu Wort kommen zu lassen und Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit zu geben, eigene Erfahrungen und Vorstellungen zu artikulieren. Vor diesem Hintergrund kann ein solches Museum als Begegnungsstätte auch eine wichtige soziale Funktion erfüllen und seinerseits einen Beitrag für gelingende Integration leisten.
Die Idee einer derartigen Einrichtung, die zugleich über Integration informiert und selbst als Akteur für Integration fungiert, ist innovativ. Als Vergleichsbeispiel auf nationaler Ebene kann auf das „Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland“ verwiesen werden, dessen „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ im Jahr 2027 fertiggestellt werden soll.
Für Hessen ist keine vergleichbare Einrichtung bekannt. Migration wird in gängigen musealen Präsentationen üblicherweise als Teil einer Orts- bzw. Landesgeschichte dargestellt; das Dornholzhäuser Museum bietet dagegen umgekehrt die Chance, eine Ortsgeschichte als Teil der Geschichte von Migration und Integration zu begreifen. Mit dieser neuen Akzentsetzung kann es einen innovativen, konkreten Beitrag vor Ort zu einem gesellschaftlichen Bewusstsein leisten, das dabei hilft, Integration von Migrantinnen und Migranten auch künftig gelingen zu lassen.